Gemeinsam für Alle(s)?
Erstelldatum14.10.2024
Am 30.09.2024 fand im Herrieder Stadtschloss der Vortragsabend „Gemeinsam für Alle(s) – Gemeinwohl-Ökonomie als Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen?“ statt. Dabei wurden die Vor- und Nachteile des innovativen Wirtschaftsmodells sowie Möglichkeiten zu dessen Umsetzung vorgestellt und diskutiert.
„Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“. Dieses Zitat aus Artikel 151 der Verfassung des Freistaates Bayern macht deutlich, dass das Gemeinwohl bereits jetzt Ziel des Wirtschaftens sein sollte. In der Praxis gerät dieses Vorhaben aber allzu oft in den Hintergrund. Um das zu ändern, entwickelte der österreichische Aktivist und Autor Christian Felber im Jahr 2010 das innovative Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie. Inzwischen ist aus Felbers Idee eine globale Bewegung entstanden, die von Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen getragen wird. Unter anderem können Firmen sowie Städte und Gemeinden einen Gemeinwohl-Bericht erstellen, indem sie ihr gesamtes Handeln auf den Beitrag zum Gemeinwohl untersuchen, und so eine Gemeinwohl-Zertifizierung erhalten.
Maximilian Kroemer, Manager für Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Stadt Herrieden, zog die Gemeinwohl-Ökonomie als Untersuchungsgegenstand seiner Masterarbeit heran und entwickelte ein Konzept zu deren Umsetzung in Herrieden. Im Rahmen der Veranstaltung im Herrieder Stadtschloss erläuterte er den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern sein Vorgehen. Unter anderem machte er deutlich, dass Herrieden bereits jetzt ein starkes Fundament im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufweist und Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zum Gemeinwohl beitragen, beispielsweise die Faire-Stadt-Kampagne.
Im Anschluss übernahm Angelika Herrmann, Zweite Bürgermeisterin des oberpfälzischen Marktes Postbauer-Heng, das Wort. Die Marktgemeinde ist eine von bisher zwei bayerischen Kommunen, die einen Gemeinwohl-Bericht veröffentlicht haben und sich somit „Gemeinwohl-Gemeinde“ nennen darf. Herrmann berichtete vom Erstellungsprozess und machte klar, dass Postbauer-Heng in vielfältigem Maße von der Gemeinwohl-Ökonomie profitiert hat.
Erste Bürgermeisterin Dorina Jechnerer sowie die Beauftragten für kommunale Entwicklungsarbeit der Stadt Herrieden, Zweiter Bürgermeister Andreas Baumgärtner und Stadträtin Franziska Wurzinger bedankten sich bei den Referenten. Während der anschließenden Fragerunde war man sich einig, dass die Gemeinwohl-Ökonomie für Herrieden wertvolle Anregungen, gerade im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit bietet, auch ohne dass eine sofortige Zertifizierung angestrebt werden muss.
Präsentiert wurde die Veranstaltung von der Stadt Herrieden, der Steuerungsgruppe Faire Stadt und dem Eine Welt Verein im Rahmen der Fairen Woche.